Mit etwas Geschick und Glück lassen sich Auberginen auch in kühleren Regionen kultivieren. Wichtig ist es, bereits früh im Jahr die Jungpflanzen anzuziehen, die sonst nur in gut sortierten Gärtnereien und auf Märkten zu haben sind. Am besten beginnt man damit im Februar. Um die Keimung zu erleichtern, kann man die Saatkörner einen halben Tag in Wasser oder Kamillentee einweichen. Dann werden sie etwa 1cm tief in Aussaaterde gelegt, die fest angedrückt werden muss. Die Keimlinge brauchen den Widerstand, um die Samenhülsen abzustreifen, wenn sie aus der Erde kommen. Dies ist nach etwa zwei Wochen der Fall, wenn die Aussaatgefäße bei mindestens 22°C, besser 25°C stehen. Nach weiteren zwei bis drei Wochen, wenn sich neben den Keimblättern mindestens ein richtiges Blattpaar gebildet hat, kann man die Jungpflanzen pikieren. Man wählt dazu nicht zu kleine Töpfe, da sie noch zwei bis drei Monate bis zum Auspflanzen ausharren müssen. Da im Februar und März noch wenig Tageslicht vorhanden ist, sollte man die Jungpflanzen möglichst unter einer Leuchtstoffröhre anziehen, damit sie nicht vergeilen.
Nach den Eisheiligen können die Auberginen in den Garten gepflanzt werden – wer ein beheiztes Gewächshaus hat, kann dies natürlich bereits im April tun. Man sollte auf jeden Fall einen geschützten Platz mit optimalem Mikroklima wählen, z.B. an einer Südwand, in einem Hochbeet oder auch in einem Vlies- oder Folientunnel. Die Auberginen lieben humosen Boden, der mit Kompost angereichert sein sollte.
Man pflanzt sie mit einem Abstand von etwa 50cm in der Reihe und 80cm zwischen den Reihen. Bei Minisorten kann man auch enger pflanzen. Die normalgroßen Sorten benötigen eine Stütze, also am besten gleich einen Stab mit einstecken und regelmäßig anbinden. Sofern die Vegetationszeit nicht extrem kurz ist (z.B. in Höhenlagen) ist es sinnvoll, die ersten sich bildenden Früchte auszubrechen, damit die Pflanzen zunächst mehr Blattmasse entwickeln und insgesamt stärker werden. Insgesamt sollte man den Fruchtbehang bei den normalgroßen Sorten auf sechs bis zehn beschränken, damit sie ausreifen können. Zwischendurch den Boden leicht lockern, frei von Unkraut halten und etwas nachdüngen.
Wer Auberginen im Gewächshaus oder Tunnel zieht, sollte die Pflanzen während der Blütezeit immer mal wieder schütteln, um eine Befruchtung zu gewährleisten – draußen übernimmt der Wind diese Arbeit.
Auberginen sollten nicht zusammen mit weiteren Nachtschattengewächsen wie Paprika oder Tomaten gezogen werden. Mit anderen Gemüsearten verstehen sie sich gut, so dass sich Mischkulturen anbieten. Es ist zum Beispiel sinnvoll, auf dem Auberginenbeet im März in lockeren Abständen Salat- und Kohlrabipflanzen zu setzen, die bereits erntereif sind, wenn die Auberginen so groß sind, dass sie den gesamten Platz im Beet einnehmen.
Auberginenpflanzen haben dank ihrer großen Blätter und ihrer je nach Sorte sehr hübschen Früchte auch Potenzial als Ziergewächse. Sie passen durchaus ins Staudenbeet. In ausreichend großen Kübeln, die mindestens zehn Liter Erde fassen, können sie auf Terrassen und Balkonen gezogen werden. Dort ist es oft noch wärmer und geschützter. Auf ausreichende Bewässerung und Düngung ist unbedingt zu achten. Der Ertrag von Kübelpflanzen ist meist geringer.
Sorten
Aus dem Supermarkt sind hier vor allem die dunkelvioletten länglichen Standard-Auberginen bekannt. Es gibt etliche Variationen in hellen und dunkleren Violetttönen, aber auch weiße, gelbe und tomatenrote Auberginen. Einige Sorten bleiben auch im reifen Zustand grünlich.
- Prosperosa
- eine fast runde, eher dunkelviolette Sorte mit hellem Ansatz, die auch in kühlerem Klima gut trägt.
- Round Mauve
- glattrunde, hellviolette Sorte mit gutem Ertrag, reift recht früh und ist damit auch für kühleres Klima geeignet.
- Listada de Gandia
- sehr hübsche, violett-weiß gestreifte tränenförmige Frucht mit festem Fleisch, auch für kühlere Regionen geeignet.
- Rosa Bianca
- alte italienische Sorte, hell violett bis weiß, sehr hübsch. Bauchige Früchte. Lässt sich in warmen Lagen auch im Freiland kultivieren.
- Striped Toga
- sehr dekorative kleine Früchte, zunächst gelb-grün gestreift, beim Abreifen orange-rot. Die Sorte reift bei kühlem Wetter zu spät aus. Der Geschmack ist etwas bitter.
- Za Hara
- länglich schmale Früchte im klassischen dunkelviolett mit grünlicher Spitze, früh ausreifend und für kühleres Klima geeignet.
- Bambino
- klein bleibende Pflanzen für die Kultur im Kübel, auch die dunklen rundlichen Früchte werden nur hühnereigroß.
Schädlinge und Krankheiten
Bei der Kultur unter Glas oder im Tunnel treten häufig Spinnmilben auf. Dagegen hilft der Einsatz von Raubmilben, die als lebende Tiere übers Internet bezogen werden können. Auch beim Befall mit der weißen Fliege helfen Nützlinge oder aber mehrfache Spritzungen mit einem Gemisch aus Wasser und Rapsöl im Verhältnis 10:1 – ein paar Spritzer Spülmittel oder Schmierseife hinzu, damit die Mischung besser emulgiert.
Im Freiland kann der Kartoffelkäfer den Pflanzen zusetzen. Während der Hauptbefallszeit im Juni sollte man die Auberginen regelmäßig daraufhin untersuchen und die Käfer absammeln.
In feucht-warmen Jahren sind Auberginen sehr empfindlich gegen Grauschimmel. Vorbeugend hilft der Verzicht auf zu starke Stickstoffdüngung. Befallene Blätter sollte man gleich ausputzen und nicht kompostieren, sondern zum Restmüll geben, denn die Sporen können sonst auf dem Kompost überdauern.
Ernte, Lagerung und Konservierung
Auberginen sind erntereif, wenn sie nicht mehr ganz so hart sind und die Haut auf Druck leicht nachgibt. Den richtigen Zeitpunkt herauszufinden, erfordert ein wenig Erfahrung. Die aufgeschnittenen Früchte sollten innen nicht mehr grünlich sein, sonst enthalten sie noch zuviel Solanin, das leicht giftig ist. Die Kerne im Inneren können weiß bis leicht gefärbt sein, sind sie braun und schon deutlich entwickelt und ist das Fruchtfleisch weich und sehr wattig, so sind die Früchte überreif. Dies kann man auch daran erkennen, dass die Schale nicht mehr glänzt, sondern matt wirkt.
Unreif geerntete Auberginen können geringfügig nachreifen, wenn sie warm und abgedeckt gelagert werden. Reife Früchte halten sich im Gemüsefach des Kühlschrankes etwa eine Woche.
Auberginen lassen sich am besten in verzehrfertiger Zubereitung einfrieren.